Das Klemmbrett

Hallo zusammen.

Ich habe mal eine Frage an unsere Modellbaufreunde.

Mein Großer sammelt schon lange Herpa-Flugzeugmodelle. Sie werden aber nicht ins Regal gestellt, sondern er baut sich dann seine Flugzeugwelt auf und spielt damit. Grundsätzlich geht er auch vorsichtig damit um.

Das Problem ist eher, dass er die Flugzeuge gerne auch mal zwischen den Wohnungen hin und herschleppt. Über kurz oder lang brechen dann leider doch mal einzelne Düsen ab.

Die Bruchstelle ist dann oft nur 1 oder 1,5 mm² klein, logisch. Ich nutze dafür bisher einen speziellen Bastelkleber (von Tombow), der aber sicherlich eher für Papier/Pappe gedacht ist. Dieser lässt sich schon super fein dosieren und zieht keinerlei Fäden. Aber ich glaube, dessen Konsitenz, wenn er dann "hart" geworden ist, ist einfach nicht hart genug für so ein Modell.

Ich hatte auch 2-3x Sekundenkleber ausprobiert. Aber dessen Handling finde ich ungleich schwieriger und wenn man die Mini-Tube 2-3x benutzt hat, ist die Tube/Düse eh hoffnungslos verklebt und man schmeißt 90% des Klebers weg.

Von daher meine Frage: Lohnt es sich, in einen "richtigen" Modellbau-Kleber zu investieren? Sind die im ausgehärteten zustand robuster als normale Kleber?

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Nichts leichter als das!

Ich verwende seit Jahr(zehnt)en nur den Faller Expert-Klebstoff (nicht den Super-Expert) - der kostet nur kleines Geld und hält ewig. Sollte die Düse doch mal eintrocknen einfach kurz ein Feuerzeug drunterhalten, ggf. etwas Druck auf die Flasche und schon ist 's wieder offen. Das sollte aber dann schon der Papa selber machen...

Da der Kleber den Kunststoff anlöst und der nach dem Aushärten wieder so fest wir vor der Aktion wird, sind die Teile sozusagen verschweißt. Das hält!

@COLOSSUS ich verwende UHU PLAST SPEZIAL >>>>>
Edit @Steinalt war schneller, dürfte die gleich Tunke in Pink sein, ist bei mir auch schon seit 40 Jahren im Einsatz.

Steinalt hat geschrieben: ↑26. März 2023 10:38 Da der Kleber den Kunststoff anlöst und der nach dem Aushärten wieder so fest wir vor der Aktion wird, sind die Teile sozusagen verschweißt. Das hält!

Das klingt gut.

Ich habe eben gelesen, dass der "Super Expert" noch schneller anziehen/durchtrocknen soll. Aber? Warum empfiehlst Du diesen explizit nicht?

Das ist nämlich fast das nervigste: Wenn ich eine Düse klebe, ist es ziemlich mühsam, eine Position zu finden, wo dann die Düse und das Flugzeug so stehen, dass man nicht selbst halten muss. Sprich eine schnelle Trockungszeit wäre spontan gesagt sicherlich hilfreich.

@o_l_a_f
Ah, gut, dann muss ich zumindest kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich nun Tipp 1 oder 2 befolge.

COLOSSUS hat geschrieben: ↑26. März 2023 10:45Warum empfiehlst Du diesen explizit nicht?

Weil der Super Expert doch recht schnell anzieht und man evtl. die Teile nicht mehr rechtzeitg ausrichten kann. Wenn das laaaangsaaaame Aushärten aber ein Thema ist, dann probiert den Super Expert einfach mal aus, kostet ja nicht die Welt.

Zum Eintrocknen der Kanüle wurde mir gerade bei Amazon noch was angeboten: https://www.amazon.de/ESS-Quickifree-Kl ... tdGY&psc=1

Ok, danke, ich habe mir mal den Super Expert bestellt.

Zu dem Eintrocknen: Hm, geht dann nicht auch eine normale Büroklammer? Ok, könnte vielleicht zu dick sein. Na mal schauen, ich habe erstmal den Kleber besorgt.

COLOSSUS hat geschrieben: ↑26. März 2023 11:16...geht dann nicht auch eine normale Büroklammer?

No, Sir! Die ist viel zu dick. Also entweder Feuerzeug oder Quickifree....

@COLOSSUS:
Moin, Daniel Florian! (Das ist ein Insider-Joke!)
Berichte doch bitte mal über eure Erfahrungen mit dem Super Expert-Kleber. War der denn für eure Zwecke schnell genug?

Steinalt hat geschrieben: ↑26. März 2023 10:38 .
...
Da der Kleber den Kunststoff anlöst und der nach dem Aushärten wieder so fest wir vor der Aktion wird, sind die Teile sozusagen verschweißt. Das hält!
...

Nennt sich das nicht Kaltschweißen oder so und ist dann so ziemlich das Gleiche wie der Revell "Kleber"?

Waschmitttel hat geschrieben: ↑27. März 2023 11:13...und ist dann so ziemlich das Gleiche wie der Revell "Kleber"?

Wie Olaf schon ganz richtig formuliert hat: Faller, Uhu, Revell - mehr oder weniger alles die gleiche Brühe!

o_l_a_f hat geschrieben: ↑26. März 2023 10:40...dürfte die gleich Tunke in Pink sein

Waschmitttel hat geschrieben: ↑27. März 2023 11:13 Kaltschweißen oder so

Nee nee, Kaltschweißen ist etwas völlig anderes. Dabei würde man die Kunststoffe so heftig aneinander reiben, bis sie so warm werden, dass sie sich miteinander verschweißen #KlugscheißEnde (hoffentlich habe ich es ungefähr richtig wiedergegeben)

Aber wie @Steinalt und @o_l_a_f schon meinen: dieselbe Tunke/Brühe

Das Thema ist zwar schon geklärt, möchte jedoch noch den Pattex Spezialkleber-Kunststoff in den Raum werfen.

ABS löst er leicht an, so das er eine gute Klebekraft erwirkt.
Er ist nicht flüssig sondern typisch Geleeartig.
Er ist nicht so fein dosierbar wie die Kanülenkleber.
Bei Feinarbeiten ist eine Entnahme und auftragen. mit einem Zahnstocher also ratsam.
und wenn man nicht aufpasst sifft er aus der Tube. (zu fester Druck).

Noppy_Brick hat geschrieben: ↑27. März 2023 12:05

Waschmitttel hat geschrieben: ↑27. März 2023 11:13 Kaltschweißen oder so

Nee nee, Kaltschweißen ist etwas völlig anderes. Dabei würde man die Kunststoffe so heftig aneinander reiben, bis sie so warm werden, dass sie sich miteinander verschweißen #KlugscheißEnde (hoffentlich habe ich es ungefähr richtig wiedergegeben)

OT: Friction Welding bei Metall finde ich total faszinierend. Videos dazu verfolge ich immer mal wieder

So, ich bin hier noch einen kleinen Erfahrungsbericht schuldig.

Am Wochenende hatte ich nun Zeit, um den neuen Kleber mal auszuprobieren. Tatsächlich haben sich nun über über die Zeit schon ein paar abgebrochene Düsen angesammelt, aber man muss auch sagen, dass die Flugzeuge oft im Einsatz sind und sicherlich nicht zum Spielen gedacht sind.

Wie oben schon erwähnt, war die Verwendung eines simplen Bastelklebers eher schlecht geeignet, da fehlte immer die Festigkeit.

Hier erstmal der nun von mir eingesetzte Kleber: "Faller Super-Expert Plastikkleber". Ich habe ihn für 4,50 EUR + 3 EUR Versand über einen ebay-Händler gekauft:

Was ich direkt mal etwas komisch fand: In der Verpackung oder auf der Flasche stehen keinerlei Anwendungshinweise. Bei so Spezialklebern kennt man es aber, dass es da die verschiedensten Anweisungen gibt, teilweise mit Zeitangaben, wann man was genau zu tun hat. Hier gibts gar keine Anleitung

Und auch ein schnelles Googeln hat mir nach 2-3 Minuten kein einfaches, schnelles Ergebnis geliefert, also habe ich einfach mal drauf losgeklebt.

Hier ein Blick auf einen beispielhaften Bruch. Die Bruckfläche betrug meistens nur 2-3 mm².

Mangels Klebeanweisung habe ich es also einfach mal ausprobiert. Bei der Bezeichnung "Super-Kleber" und auch den Hinweisen hier im Forum hatte ich zunächst erwartet, dass hier ähnlich wie bei einem Sekundenkleber der Klebstoff sehr schnell anzieht und alles nach 5-10 Sekunden zusammendrücken fertig ist.

Doch nein, ganz so einfach/schnell geht es dann doch nicht. Ich habe jetzt nicht jede Minute den Wackeltest gemacht, aber es reicht definitiv nicht, das geklebte Teil nur 10 oder 15 Sekunden fest zusammenzudrücken.

Also musste ich erstmal etwas zirkeln, um diese Flügel so aufrecht hinzustellen, dass die geklebte Düse nicht gleich wieder abfällt:

Wie gesagt, mangels Anleitung wusste ich nun nicht, ob ich 5 Minuten, 1 Stunde oder einen halben Tag warten muss. Ich glaube, das erste Mal konkret getestet habe ich dann nach 60 Minuten und bis auf eine Düse waren alle Düsen fest. Sogar erstaunlich fest! Auf jeden Fall 10x besser als der vorherige "Profi-Bastel-Kleber", der aber eben eher für Papier/Pappe geeignet ist.

Dieser Faller Plastikkleber ist also für dieses Einsatzgebiet absolut geeignet. Und auch die Dosierung ist wunderbar präzise aufzubringen.

Ende vom Lied - die angeschlagenen Flugzeuge können wieder in die Gesamtflotte aufgenommen werden und haben auch schon wieder die ersten 10+ Flugeinsätze gut überstanden!

Von daher auch im Namen meines Sohnes an die Tippgeber hier ein besonderes Danke schön!

OK, das mal ne Flotte!

COLOSSUS hat geschrieben: ↑3. April 2023 19:02Von daher auch im Namen meines Sohnes an die Tippgeber hier ein besonderes Danke schön!

Bitteschön, gern gescheh'n! Für irgendwas muss die jahrelange Klebstoffschnüffelei ja gut gewesen sein.

5N00P1 hat geschrieben: ↑3. April 2023 19:20 OK, das mal ne Flotte!

Leider muss ich das Thema wegen eines Bruchs bei einem Wandteil für eine Playmobil-Burg wieder aufwärmen, da mir leider nicht bekannt ist, ob auch Playmobil mit "klassischem" ABS produziert. Die Bruchstelle ist sehr groß (ca. 5-7 cm Länge und etwa 3mm Materialstärke) und nach der Reparatur sollte der Teil wieder leidlich problemlos den Spieleinsatz überleben. Mit einigem Aufwand und deutlichen Bauschmerzen könnte man den innen zur Not auch noch verstärken.

@EmailFiltering das klingt nach kleben und danach Plastik Schweißen!?
https://en.wikipedia.org/wiki/Plastic_welding

Stellt sich natürlich die Frage wie man das in der Praxis mit "Haushaltsmöglichkeiten" hinbekommen kann / könnte.

Lötkolben (am besten was analoges massives) mit einer alten großen Spitze.
(Die kann danach nämlich in die Tonne)

Keine Ahnung welchen Kunststoff Playmobil benutzt (ich hatte noch nie Playmobil in den Fingern), aber versuch doch mal an einer nicht sichtbaren Stelle einen der weiter oben genannten Plastik-Klebstoffe. Wenn der die Oberfläche anlöst, dann musst Du keinen Sekunden- oder gar Zweikomponenten-Kleber verwenden.

Zur Verstärkung der Bruchstelle evtl. von innen ein Stück Polystyrol-Plastiksheet aufkleben und alles gut aushärten lassen. Fertig!

Die schnelle Google Recherche behauptet zwar ABS, aber wenn ich an meine Kindheit zurück denke, hatte ich den Eindruck 2er verschiedener Kunststoffe.

Bei den Figuren mag das noch zutreffen. Bei Tieren oder Hausteilen hatte ich einen anderen Eindruck. Das Zeug ist auch ganz komisch gebrochen.

Wenn es wieder zum Spieleinsatz kommen soll, würde ich mich nicht alleine auf Kleben verlassen.
Vielleicht noch zusätzlich in die Bruchstelle Löcher bohren und z.B. mit Nägeln verbinden.

Sollte es wirklich ABS sein, könntest du es mit einem 3D Stift probieren. Entweder die heiße Spitze, also wie beim Lötkolben in beide Teile stecken, zum verschweißen. Oder eben gleichzeitig ABS reinextrudieren. Bei zweiterem hast du auf jeden fall das Problem, das du nicht den passenden Farbton bekommst.

Es gibt auch noch so Kunststoff Schweißgeräte.